Riebelmais hat in Vorarlberg rund 300 Jahre Tradition und mit dem Riebel verhält es sich ähnlich wie mit den Käsknöpfle: Was wär ein Vorarlberger ohne? Wir beziehen Riebel und Bramata von Richard Dietrich aus Lauterach, bei seinem Riebelmais handelt es sich um eine alte Landsorte, ein Arche Produkt von Slow Food.
Früher wurde von fast jeder Vorarlberger Familie Riebelmais zur Eigenversorgung angebaut, denn Weizen war teuer und Gerichte aus Riebelmais machten lange satt. Nach und nach geriet der Riebelmais jedoch in Vergessenheit, wurde von anderen Getreidesorten verdrängt, die Massenproduktion hielt Einzug. Um die Jahrtausendwende gab es den typischen weißen Hartmais nur noch auf wenigen Hausäckern. Leider.
Dem Idealismus von Richard Dietrich ist es zu verdanken, dass Riebelmais in den letzten Jahren wieder eine massive Aufwertung erfährt. Nach fast zwei Jahrzehnten in Wien kehrte der studierte Agrarwissenschafter 1998 nach Vorarlberg zurück, 2005 startete er im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung das Projekt „Riebelmais in Vorarlberg“. Nach einem öffentlichen Aufruf stellten ihm innerhalb von vier Jahren an die 40 Vorarlberger und Vorarlbergerinnen Riebelmaissamen zur Verfügung. Das Saatgut wurde genetisch untersucht, dokumentiert und in Genbanken gesichert. Aus dieser Initiative entstand ein solides Netzwerk, dem es zu verdanken ist, dass diese heimische KÖSTLICHKEIT (und Kostbarkeit!) erneut Fuß fassen konnte und heute wieder regelmäßig auf den Tellern der Vorarlberger (und vieler anderer Genießer) zu finden ist.
Riebel ist übrigens feiner vermahlen, wohingegen Bramata etwas grobkörniger ist. Beide eignen sich für Brei bzw. Porridge, Stopfer, Polenta und vielfältige Riebelgerichte, egal ob süß oder pikant.
Bei Richard Dietrich wird das Saatgut übrigens nach wie vor händisch verarbeitet: Nachdem die Maiskolben im Herbst geerntet und zum Trocknen aufgehängt werden, geht’s im Frühjahr ans Rebeln. Händische Selektionsarbeit sozusagen.
So sieht Riebelmais als junges Pflänzchen aus: